henriette . aka . luna

30.9.06

September 2006

VENEZUELA
BRASILIEN


Korruption,
Gran Sabana &
Dschungel

10 Tage, unglaubliche 10 Tage dauert es um Fusae aus dem Zoll zu befreien.

Die Menschen der Agentur versuchen mir zu erzaehlen das sei das 1. mal dass sie so einen Fall haben und immer hoere ich manana manana.

Was war das nur fuer eine saubloede Idee mit der stilechten Ueberfahrt von Zentral- nach Suedamerika?!

Normalerweise dauert doch ein Grenzuebertritt 1 ½ Stunden fuer Fusae und mich, aber hier 1 ½ Wochen – einfach unglaublich.

Papierkram, warten, mehr copien, warten....


Ich nuetze die Zeit um mir die schoneren Teile der haesslichen Stadt Maracaibo anzusehen.

Zu Fuss um ein paar ‚blocks’ gegangen rinnt mir der Schweiss vom Koerper.
Laengere Strecken werden dazu in den sogenannten Carritos zurueckgelegt.

Das sind uralte ausrangierte Amischlitten die als Sammeltaxi im Linienverkehr eingesetzt werden.
Es werden (offiziell) bis zu 5 Passagiere reingepackt und nach Bedarf angehalten.
Irgendwie werden die Kisten zusammengeschustert und geflickt bis wirklich nichts mehr zu retten ist.
Die Jungs und Medels der Agentur sind wohl auch nicht mehr zu retten.
Die Rechnung weist eine weit ueberzogene Touristensumme auf.
Die Korruption scheint auch hier keine Grenzen zu kennen.
Es wird versucht zu Verhandeln es wird diskutiert und nach der Barbezhlung des ½ Preises das Buero und am naechsten Tag die Stadt verlassen.

Frei – endlich frei!!
Frei entscheiden, frei reisen, Freiheit geniessen und einfach frei sein!
Hurra hurra !!!

Die herrlichen Landstriche sauge ich nur so in mich auf.
Am Nordrand der ‚los llanos’ (venezuelanischen Serengeti) entlang tuckere ich nach Westen.
Die Strassen sind meist in 1A Zustand und das Benzin kostet auch nichts.
Die kostenmaessige einzigartige weit ueberteuert Tankfuellung schaff ich in einem kleinen Dorf mit einem Euro (nicht per liter - pro Tank!!!).

Normalerweise kostet mich eine Tankfuellung Superbenzin (je 10 – 12 lit) zwischen 40 und 70 Eurocent.

Da kann man doch von Gratisbenzin sprechen?!

Ueber die imposante Bruecke ueber den Orinoco Fluss erreiche ich die historische Stadt ‚Ciudad Bolivar’.

Im Altstadtteil sind schoene Bauten zu sehen und in einer befindet sich ‚meine’ Posada.
Dieses Gaestehaus hat einen tollen Innenhof, guten Parkplatz fuer Fusae und statt in einem Bett schlafe ich in einer Haengematte.

Zu meiner Ueberraschung aber viel besser als angenommen. Weisst eh – alte Frau und so...?..!

Fusae bekommt hier noch einen Oelwechsel und ich einen kostenlose Gelbfieber Impfung.
Es geht ueber Traumstrassen weiter nach Sueden.
Ich entscheide mich, nachdem ich Fotos der welthoechsten Wasserfaelle (salto angel) hier gesehen habe, jene nicht zu besuchen.

Es ist nur gut mit einer Tour oder fuer ganz viel Geld moeglich dahin zu kommen.
Da mir aber Beides nicht schmeckt geht es per Moped weiter.


Ich geniesse es sehr die herrliche Landschaft auch mich wirken zu lassen. Die entgegekommenen Motorradreisenden sind auch immer eine lustig und willkommene Abwechslung und ein weiterer Pausegrund.
OK zugegeben, es sind auch sehr suesse und feine Menschen dabei die man gerne wieder sehen moechte, aber so ist da nun mal auf einer Reise, ein staendiges 'hallo' und 'tschuess'.

Es macht Spass mit Fusae um die Kurven und Huegel zu 'sausen'.
Sie laeuft mit Pausen einwandfrei und bereitet mir richtig viel Freude!

In Sta. Elena, in der Gran Sabana angekommen lasse ich ihr auch 2 Tage zum Rasten.


Per Allradjeep geht es in die Pampa, zum Berg Roraima.
Das ist der hoechste dieser Tafelberge und steht seit 2 billionen Jahren in der Ecke von Venezuela, Brasilien und Guayana herum.

Diese klippenkantigen Sandsteinformationen sind typisch fuer Suedvenezuela. Der name Tepui (Berg) wurde einfach von den hier ansaessigen Pemón Indianern uebernommen und international adoptiert.

Wie aus Yuca Wurzeln ‚Mehl’ und anschliessend Brot gemacht wird konnte ich auch schoen entspannt mit der ueblichen Gemuetlichkeit verfolgen.

Es wird rumgehackt, rumgehockt, rumgeruehrt, rumgesiebt...
... so aehnlich geht es auch bei den Diamantensuchern zu, nur eben schlammiger.


Die Jungs haben echt nichts zu lachen, ausser sie finden wirklich ein schoenes Steinchen.
Knochenjob zu harten Bedingungen.

Supertolle Tage verbringe ich also in der letzten Ecke von Venezuela bevor ich am 23. Sept. ueber die Grenze nach Brasilien tuckere.


Neue Papiere (unter einer Stunde erledigt!), neues Geld und auch eine neue Sprache.
Hmmm und portugisisch klingt in meinen Ohren komisch, aber bitte!?

Mit Haenden und Fuessen und etwas spanisch komme ich bestens ueber die runden, wieder schlechten Strassen und Doerfer nach Manaus.


Auf dem Weg dorthin ‚ueberfahre’ ich den Aequator und halte um zu sehen ob er es ueberleben wird und ein Foto zu machen.


Mehr ist bei der Hitze nicht drin.
Die Sonne steht im Zenit und Schatten ist spaerlich vorhanden.

In Manaus treffe ich Stefanie (deutsche Brasilien expertin), Oscar & Luis (2 aeltere Mexikaner, per Land Rover nach Argentinien unterwegs) die ich schon von Panama kenne & einige andere Reisenden.
Nachdem Unterkunft und Parkpaltz gefunden ist, heisst es Boot nach Porto Veljo suchen und Ticket kaufen.


Ich habe Glueck und bekomme was fuer diese Woche – angeblich das gleiche Boot wo Oscar & Luis drauf sind. Bis dahin wird natuerlich die Stadt erkundet.

Zuerst dachte ich, na was soll an Brasilien schon anders sein, aber bald war es festgestellt.
Die Offenheit der Menschen ist genial, die Aufdringlichkeit haelt sich in Grenzen und die Hilfsbereitschaft ist einfach toll.

Freifliegene Aras & Tukane und allerlei Getier sehe & hoere ich auch waehrend ich durch die Lande tuckere. Universum kann da kaum mithalten.

Live ist einfach live!

Kulinarisch gesehen gibt es hier auch wieder etwas Kultur.
Die andere Kulturluecke wird mit traumhaften Bauten und dem weltberuehmten Opernhaus von Manaus aufgefuellt.


Die Stadt an Amazonas boomte um die Jahrhundertwende durch die Kautschugproduktion und ist nun zu einer Industriestadt im Urwald gewachsen.

Wie & wo es nun auf der suedlichen Welthalbkugel weiter geht ist eine andere Geschichte und wie gewohnt ende Monat hier zu lesen.

Froehliche Urwaldschreie vom Amazonas sendet Henriette alias LUNA

.